ProSicherheit

Normen

Ohne Gesetz keine flächendeckende Sicherheit

Der Wunsch, sich und sein Hab und Gut vor einem Brand zu schützen, dürfte so alt sein, wie die menschliche Siedlungsgeschichte. Menschliche Feuerwachen waren jahrhundertelang jedoch die einzige Chance, Brände früh zu detektieren, um Großbrände zu verhindern. Leider nicht immer erfolgreich. Die Verwüstungen, die Brände im Mittelalter verursachten, haben sich tief in das kollektive Bewusstsein gegraben. Dementsprechend umfassend sind deshalb die Brandschutzvorgaben.

<span class="credits"<Bild: ZU_09 / istock photo

10. März 2020

Trotz aller Vorgaben: Brände gibt es auch heute noch. 361 Menschen verloren im Jahr 2000 – also vor der Einführung der Rauchwarnmelderpflicht – ihr Leben. Gefährdet sind dabei laut statistischem Bundesamt vor allem ältere Menschen. 2015 war die Gruppe der 75-80-Jährigen mit allein 46 Toten von insgesamt 343 Opfern am häufigsten vertreten. Trotz der Gefahren und dem persönlichen Wunsch nach Sicherheit: Bei der Brandvorsorge hinkten die deutschen Haushalte bezüglich des Ausstattungsgrades mit Rauchwarnmeldern lange internationalen Vergleichen hinterher.

Vor dem Start der Aufklärungskampagne „Rauchwarnmelder retten Leben“ bzw. vor den Aufrufen der Feuerwehr, sich für einen Rauchwarnmelder zu entscheiden, lag die Ausstattung privater Haushalte mit Rauchwarnmeldern laut einer Forsa-Umfrage lediglich zwischen fünf und sieben Prozent. 2014, als in Berlin noch keine Installationspflicht bestand, lag der Anteil ebenfalls bei sieben Prozent. „Die Rauchwarnmeldepflicht ist deshalb ein wichtiges Instrument, um die Bevölkerung vor den Gefahren eines Brandes in Wohnungen – dem Risikoschwerpunkt – zu sensibilisieren“, so Dr. Sebastian Festag. Die Erfahrungen bestätigen seine Einschätzung. „Der Erfolg der Maßnahme ist groß. Seit der Einführung sind statistisch abgesichert hierzulande 501 Menschen weniger verstorben.“ Ein Punkt, den auch die Feuerwehren und viele Brandschutz- und Fachverbände vorhersahen.

Erfolg der Normen

Gemeinsam erarbeiteten sie mit der Industrie und anderen interessierten Kreisen eine europäisch harmonisierte Produktnorm sowie nationale Anwendungsrichtlinien. „Wir übernahmen den Vorsitz der Arbeitsgruppe und brachten die Europäische Produktnorm DIN EN 14604 sowie eine Deutsche Anwendungsnorm für Rauchwarnmelder DIN 14676 auf den Weg“, erinnert sich Heinrich Herbster, er war lange Zeit Geschäftsbereichsleiter Marktentwicklung bei Hekatron Brandschutz und wirkte während dieser Zeit auch an der Ausarbeitung von zahlreichen nationalen und internationalen Normen im anlagentechnischen Brandschutz mit.

Dieses Engagement und der nicht nachlassende Kampf vieler Feuerwehrmänner und -frauen führte schließlich zum Erfolg – der flächendeckenden Einführung der Rauchwarnmelderpflicht in Deutschland. 2015, also ein paar Jahre nachdem die meisten Bundesländer die Rauchwarnmeldepflicht eingeführt hatten, stellte eine Umfrage der Zurich Versicherung fest, dass rund 60 Prozent der Haushalte Rauchwarnmelder installiert hatten. Auch wenn die Durchdringungsquote heute höher sein dürfte, „um von fünf bis sieben auf 100 Prozent zu kommen, braucht es Zeit“, so Dr. Festag. Dementsprechend konservativ müssen auch die bisherigen Effekte der Rauchwarnmeldepflicht betrachtet werden. Er ist sich sicher: „Mit dem weiteren Ausbau wird sich erst das gesamte Potential entfalten“.

Automatisierte Sicherheit

Vom Vogeldetektor zum vernetzten Funkwarnmelder – an der Alarmauslösung ohne menschliches Zutun wurde in den letzten 125 Jahren viel gearbeitet, um die Sicherheit des Menschen zu erhöhen.

Der erste automatische Brandmelder wurde 1894 entwickelt. Hierzu dienten zwei Vögel, die bei einer starken Rauchentwicklung sehr schnell eine Vergiftung erlitten. Fielen beide Vögel von der Stange, schlossen sie mit ihrem Gewicht einen Stromkreislauf, wodurch ein Alarm ausgelöst wurde.

Der erste kommerziell brauchbare Brandmelder war der im Jahre 1947 patentierte Ionisationsmelder. Dieser Brandmelder arbeitet mit einer schwachen radioaktiven Substanz.

1966 kamen die ersten Streulicht-Rauchmelder auf den Markt. Hekatron Brandschutz entwickelte dieses Prinzip maßgeblich mit. Der Streulicht-Rauchmelder besteht aus einer Messkammer, die vor äußerem Lichteinfall geschützt ist, in die aber Luft eindringen kann. Dringt Rauch in die Messkammer ein, wird dies als Alarmsignal ausgewertet. Im selben Jahr baut Pyrotector den ersten serienmäßig hergestellten optischen Streulichtrauchmelder Europas, den Typ 105.

Den ersten Rauchwarnmelder brachte Hekatron Brandschutz unter dem Namen „Pfiffikus“ 1995 auf den Markt. Den Anstoß für die Entwicklung dieses Streulicht-Melders gab Norbert Männer, Mitar beiter von Hekatron Brandschutz und erfahrener Feuerwehrmann. In dieser Funktion wusste er um die Bedeutung eines Rauchwarnmelders für die Sicherheit der Bewohner.

Der Stand-alone-Rauchwarnmelder Genius kommt auf den Markt – der erste Melder mit einer Lebensdauer von 10 Jahren und Echtalarmgarantie.

Verwandte Beiträge